Jaha Koo (KR/BE/NL)

Cuckoo

G
Performance
O
Graz
 

Von der enden wollenden Weisheit eines koreanischen Reiskochers. Jaha Koo gibt einen berührenden Einblick in die Tragik eines einsamen Lebens in einer durch-technologisierten Gesellschaft.

Cuckoo (Foto: Eunkyung Jeong)

Tipps


Festivalzentrum im Palais Attems

Zvizdal

Oh Magic

roboexotica

Uraufführung

 

Do 05/10 & Fr 06/10, 21.00

Festivalzentrum

60’

10 €

 

In koreanischer Sprache mit englischen Übertiteln


고립무원, ein Gefühl der „hilflosen Isolation“ prägt das Leben der jüngeren Generation im heutigen Südkorea, der Heimat des Theatermachers Jaha Koo. Strukturelle Probleme wie Jugendarbeitslosigkeit oder Sexismus werden individualisiert – ein Aufbegehren ist nicht vorgesehen in einer militärisch-hierarchischen Gesellschaftsordnung, die eine demütige Haltung gegenüber den Mächtigen erwartet. Steigende Selbstmordraten, Vereinsamung, eine Fixierung auf das eigene Aussehen und die Omnipräsenz von Technologie sind nur einige Symptome dieses Zustands.

Jaha Koo spürte die Isolation eines Tages am eigenen Leib, als sein elektrischer Reiskocher ihm per Sprachfunktion mitteilte, dass seine Mahlzeit fertig sei – in „Cuckoo“ sind Reiskocher nun seine einzigen Spielpartner. Unterstützt von der Hardware-Hackerin Idella Craddock verwandelte er mehrere Reiskocher in sprechende Performer. Gemeinsam mit ihnen führt er durch die letzten 600 Jahre der koreanischen Geschichte und verknüpft persönliche Erfahrungen mit politischen Ereignissen, Esskulturen mit Weltbildern. In bittersüß-humorvollen Dialogen bringen Jaha Koo und seine smarten Geräte technologischen Fortschritt und menschliche Unzulänglichkeiten auf den Punkt: Wenn schon die Theaterbühne keine Menschen mehr braucht, wo sollen sich Akteurinnen und Akteure dann ihre Schüssel Reis verdienen?

Konzept, Regie, Text, Musik und Video Jaha Koo
Mit C1, C2, C3, Jaha Koo
Hardware-Hacking Idella Craddock
Bühnenbild, Medien und Foto Eunkyung Jeong
Bühnentechnik Michaël Janssens
Dramaturgische Unterstützung Dries Douibi

Produktion Kunstenwerkplaats Pianofabriek
Koproduktion Bâtard Festival
Mit Unterstützung von CAMPO, STUCK Leuven, BUDA Kortrijk, DAS, SFAC

steirischer herbst
Produktion Roland Gfrerer
Technische Leitung Karl Masten

Jaha Koo (KR/BE/NL)

Jaha Koo, geboren 1984 in Junjoo/Südkorea, lebt als multimedial arbeitender Künstler und Musiker in Amsterdam. Koo studierte Theaterwissenschaften an der Korea National University of Arts in Seoul und am DasArts in Amsterdam und präsentierte 2010 mit „Tipsy-turvy Ensemble“ seine Debütperformance. Seither konzipierte und realisierte er fünf weitere Stücke – darunter „Cuckoo“, das beim steirischen herbst seine Österreichpremiere feiert –, die sich allesamt zwischen Multimedia- und Performancekunst bewegen. Nebenbei ist Koo auch als Elektronikmusiker tätig und veröffentlichte unter dem Pseudonym GuJAHA vier Tonträger; den aktuellsten („Copper and Oyster“) im Jahr 2015. Darüber hinaus konzipierte er auch eine Ausstellung („Temporary Object Theatre“, 2011) und arbeitete als Regisseur, Editor und Sounddesigner am Film „Gunsan“ (2012) mit.

//gujaha.com