Die herbst Akademie ist ein diskursiver Raum inmitten des steirischen herbst. Zwei mehrtägige Workshops und zwei diskursive Abende ergänzen einander zu einer dichten Auseinandersetzung mit der Leitfrage der 50. Festival-Ausgabe: „Where Are We Now?“
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Die Kosten betragen 90 €, Lunch und Welcome Dinner sind inkludiert.
Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 15 Personen pro Workshop begrenzt.
Weitere Informationen:
steirischer herbst / Johanna Rainer
t +43 316 823 007 82
academy@steirischerherbst.at
Mit ArchipelagoLab (DE), Max Heinrich (DE), Helvetia Leal (CH)
In deutscher und englischer Sprache
Mit Eiko Grimberg (DE), Clemens von Wedemeyer (DE)
In deutscher Sprache
Mit Travis Alabanza (GB), Heidi Ballet (BE), Clémentine Deliss (GB), Tim Etchells (GB), Christiane Kühl (DE), Walter Mignolo (AR), Terence Nance (US), Tobias Revell (GB), Marcus Steinweg (DE)
Das Jubiläum soll Anlass sein, um innezuhalten und zu fragen, mit welchen Mitteln wir unseren Platz in der Welt und die Wege, die wir einschlagen wollen, bestimmen könnten. Denn die Sprachen, in denen wir bislang über die Zukunft sprechen, scheinen uns im Horizont der Gegenwart festzuzurren. Wie könnte ein anderes Referenzsystem aussehen? Welche Werte sind in ihm zentral? Welche Sprachen braucht es? Welche Art von Denken? Und in welchen Räumen und Zuständen könnte dieses Denken gelingen?
Gegen das Wiederaufleben neuer großer Erzählungen der Krise, der Depression und ein Begehren nach Neuer Überschaubarkeit – hin zu einer generellen Verlagerung der Wahrnehmung zum Minoritären, Molekularen oder Minuziösen als Teil sozialer Bewegungen. Ausgehend von Fragen nach der Zeitlichkeit, dem Träumen von Alternativen und der Verortung der eigenen Praxis möchten wir gemeinsam erkunden, was Activist Sense genannt werden könnte: Sinn, zwischen dem Sinnlichen und Sinngebenden; Aktion und Aktivieren in ihrem Verhältnis zu Aktivismen. Im Rahmen des dreitägigen Workshops möchten wir Wege zum „Zeit gestalten“ durch soziale Praktiken untersuchen. Anhand von künstlerisch-philosophischen Inputs und Texten begeben wir uns morgens, mit täglich wechselndem Fokus auf Mikropolitiken, Mikroperzeptionen und Mikrotemporalitäten, in einen Prozess des kollektiven Experimentierens. Uns interessieren besonders Mikro-Relais, also Bewegungen oder Gesten des Gemeinsamen. Diese Erfahrungen mit uns tragend erkunden wir im Anschluss individuell oder in Kleingruppen neue Orte und Räume des Sozialen. Am späten Nachmittag treffen wir erneut zusammen, um die Spuren des Erlebten und Empfundenen in einem raumgreifenden Diagramm miteinander in Resonanz zu bringen und somit einen eigenen Ausdruck von Activist Sense zu erzeugen.
Wie wird dokumentarisches Material zu zeitgenössischer Kunst, Archiv zu Gegenwart? Die Künstler Clemens von Wedemeyer und Eiko Grimberg diskutieren mit den Teilnehmenden, welche Spuren die Ordnung von Archiven und der subjektive Blick auf das Archivmaterial in künstlerischen Arbeiten hinterlassen, die aus diesem Material generiert werden. Im Fokus der Analyse stehen Grimbergs Fotoserie „Future History / The Pool“ sowie von Wedemayers Videoarbeiten aus der Serie „P.O.V. – Point of View“, die in der diesjährigen herbst-Ausstellung zu sehen sind. „P.O.V.“ basiert auf dem 16-mm-Archivmaterial, das der Rittmeister und Hobbyfilmer Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch während des Zweiten Weltkriegs hinter den europäischen Fronten filmte. Im Workshop wird untersucht, wie künstlerische Praxis Archivmaterial durch experimentelle Präsentation und Installation in neue Bezüge setzen und verborgenes Wissen aufscheinen lassen kann: Was erfahren wir über den Menschen hinter der Kamera? In welchen Traditionsfeldern bewegt sich die Darstellung? Und was sieht man nicht?
Di 10/10
18.00 Check-In und gemeinsames Abendessen für beide Workshops
Mi 11/10
10.00 – 17.00 Workshop (inkl. Mittagessen)
Do 12/10
10.00 – 17.00 Workshop (inkl. Mittagessen)
19.00 Diskursiver Abend „Where Are We Now?” (inkl. Abendessen)
Fr 13/10
10.00 – 17.00 Workshop (inkl. Mittagessen)
19.00 Diskursiver Abend „Where Are We Now?” (inkl. Abendessen)
Die Konferenz ist in diesem Jahr eine Philosophierkantine: Nehmen Sie Platz und lassen Sie sich von internationalen Kunst- und Theorieschaffenden sowie Ihren Tischnachbarinnen und -nachbarn inspirieren! Zwischen den Vorträgen und Performances haben Sie reichlich Zeit, das Gehörte in kleiner Runde fortzuspinnen. Die neun eingeladenen Positionen stellen alternative Perspektiven, Sprachen und Logiken vor, wie die Welt zu begreifen, zu organisieren und zu imaginieren sein könnte – vom ozeanischen Denken über alternative Logiken des In-der-Welt-Seins bis zu einem dekolonialen Blick auf ein eurozentrisches „Wir“.