Berlin (BE)

Zvizdal

G
Theater / Film
O
Graz
 

Was, wenn wir entscheiden, dass nach der Apokalypse noch nicht alles aus ist? Die Gruppe Berlin hat für ihre theatrale Videodokumentation fünf Jahre lang ein Ehepaar begleitet, das sein Dorf bei Tschernobyl nie verlassen hat.

Zvizdal (Foto: Berlin)

Tipps


Der herbst im 6er- und 10er-Block!

Die Kinder der Toten – Der Große Dreh

Cuckoo

Österreichische Erstaufführung

 

Di 10/10 & Mi 11/10, 19.30

Orpheum

75’

19 €

 

In ukrainischer Sprache mit deutschen Untertiteln

Talk nach der Vorstellung am Di 10/10


Nadia und Pétro Opanassovitch Lubenoc wohnten über 80 Jahre im ukrainischen Zvizdal. Auch die nukleare Katastrophe im nahe gelegenen Kraftwerk hat daran nichts ändern können. Ihr Dorf wurde für unbewohnbar erklärt und evakuiert. Während alle Nachbarinnen und Nachbarn das Dorf verlassen haben, sind Nadia und Pétro geblieben. „Wenn du an einem Ort geboren wurdest, solltest du in deiner natürlichen Umgebung bleiben“, sagt Pétro. „Wenn ich in eine andere Gegend umziehen müsste, würde ich sterben.“ 30 Jahre haben die beiden in selbstgewählter Einsamkeit gelebt. Ohne fließendes Wasser, Strom und Telefon. Inmitten geplünderter Häuser und umgeben von einer Natur, die ungehindert von der unsichtbaren, aber allgegenwärtigen radioaktiven Strahlung das vormals besiedelte Terrain zurückerobert. Eine Situation zwischen Stillstand und Zerfall.

Die Künstlergruppe Berlin hat das Paar zusammen mit der Journalistin Cathy Blisson über fünf Jahre hinweg mehrmals pro Jahr besucht und gefilmt. Das dokumentarische Filmmaterial wird in den Aufführungen mit Live-Bildern aus einem Miniatur-Modell verschnitten, das Pétros und Nadias kleines Biotop im Wechsel der Jahreszeiten zeigt. Ein Projekt über Einsamkeit, Überleben, Hoffnung, Liebe und den Eigensinn zweier Menschen, die gegen jede verordnete Vernunft handeln – sowie über Kunst, die diese Menschen ebenso unvernünftig und mutig mit langem Atem begleitet.

Mit Nadia & Pétro Opanassovitch Lubenoc
Konzept Bart Baele, Yves Degryse, Cathy Blisson
Bühnenbildgestaltung Manu Siebens, Ina Peeters, Berlin
Interviews Yves Degryse, Cathy Blisson
Kamera und Schnitt Bart Baele, Geert De Vleesschauwer
Tonaufnahmen Toon Meuris, Bas de Caluwé, Manu Siebens, Karel Verstreken
Übersetzung Olga Mitronina
Soundtrack und Mixing Peter Van Laerhoven
Konstruktion Manu Siebens, Klaartje Vermeulen, Dirk Stevens, Kasper Siebens, Kopspel, Rex Tee [Praktikant]
Technik Joris Festjens, Dirk Lauwers
Maßstabgetreues Modell  Ina Peeters mit Unterstützung von Puck Vonk, Rosa Fens und Thomas Dreezen
Grafik Jelle Verryckt
Website Stijn Bonjean
Kommunikation / Produktion Laura Fierens
Management Kurt Lannoye
Administrative Unterstützung Jane Seynaeve

Koproduktion Het Zuidelijk Toneel, Pact Zollverein, Dublin Theatre Festival, le CENTQUATRE, Kunstenfestivaldesarts, Brighton Festival, BIT Teatergarasjen-House on Fire, Künstlerhaus Mousonturm, Theaterfestival Boulevard, Onassis Cultural Centre
In Zusammenarbeit mit deSingel
Mit Unterstützung von Flemish Government
Dank an Wim Bervoets, Brice Maire, Lux Lumen, Els De Bodt, Pascal Rueff, Morgan Touzé, Christophe Ruetsch, Isabelle Grynberg, Nadine Malfait, Natalie Schrauwen, Katleen Treier, Piet Menu, Anthe & Ama Oda Baele, Remi & Ilias Degryse
Kopräsentation NXTSTP, unterstützt durch das Kulturprogramm der Europäischen Union

steirischer herbst
Leitung Produktion Dominik Jutz
Produktion Sebastian Weiss
Technische Leitung Karl Masten

Grazer Spielstätten
Produktion Kurt Schulz

Berlin (BE)

Gemeinsam mit Lichtdesigner und Filmemacher Bart Baele gründeten die Schauspieler Yves Degryse und Caroline Rochlitz im Jahr 2003 das multimedial operierende Kollektiv Berlin. Noch im selben Jahr startete die im belgischen Antwerpen ansässige Gruppe mit der Arbeit an ihrer „Holocene“-Reihe: Als Ausgangspunkt jeder Performance wird eine Stadt herangezogen und davon ausgehend ein dokumentarisches Netz gespannt, das Elemente aus Film, Theater und bildender Kunst vereint. 2004 wurde mit „Jerusalem“ das erste Stück von „Holocene“ vorgestellt; im Laufe der Jahre folgten fünf weitere. Nun wird die neueste Produktion der Reihe, „Zvizdal“, beim steirischen herbst seine Österreichpremiere feiern.

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