Benjamin Verdonck ist ein großer Poet der kleinen Dinge. Mit seinen drei Tischtheatern eröffnet er Bilderwelten, die sich in berührender Einfachheit an die großen Fragen heranwagen.
Kombiticket 12 €
Nach „notallwhowanderarelost“ 2014 kehrt Benjamin Verdonck zum steirischen herbst zurück und diesmal hat er gleich drei ganze Theater dabei, die allesamt im Innenhof des Palais Attems Platz finden. Vor gerade einmal 20 Zuschauerinnen und Zuschauern schafft der belgische Künstler intime Situationen, in denen sein Publikum gebannt mit großen Kinderaugen auf die kleinen Kästen schaut, aus denen Verdonck an Schnüren scherenschnitthafte Figuren, Schrifttafeln und faltbare Szenerien hervorzieht.
Reihum gespielt, dauern die drei Inszenierungen jeweils nicht länger als 20 Minuten. „One more thing“ ist von einem Satz des italienischen Dichters Cesare Pavese über die Beziehung zwischen Mensch und Natur inspiriert. Eine Holzkiste, Vorhänge und an Farbflächen vorbeigleitende Worte spielen hier die Hauptrolle. In „Gille learns to read“ versucht Verdonck mit einem Paar Schuhe, einem Zitat von Jean Cocteau und einer toten Katze der Terrorangst seiner kleinen Tochter zu begegnen. Außerdem bekommt das Publikum eine Vorabversion von Verdoncks neuester Arbeit aufgetischt, die erst 2018 zur Uraufführung kommt. „Song for Gigi“ ist ein elegischer Streifzug durch die Bilder einer Landschaft zu verschiedenen Zeitpunkten. In einer komplexen, bisweilen verstörenden Welt schafft Benjamin Verdonck mit seinen Miniaturen eine Oase von klaren und gleichzeitig poetischen Momenten.
Von und mit Benjamin Verdonck
Musik My Friend Peter
Produktion Toneelhuis
steirischer herbst
Produktion Roland Gfrerer
Technische Leitung Karl Masten
Benjamin Verdonck (BE)
Benjamin Verdonck, geboren 1972 in Antwerpen/Belgien, lebt und arbeitet als Performancekünstler, Theatermacher und bildender Künstler in seiner Heimatstadt. Verdonck studierte Schauspiel am Koninklijk Conservatorium in Antwerpen und begann Anfang der 2000er Jahre den Fokus seines künstlerischen Schaffens in den öffentlichen Raum und vom Schauspiel hin auf die Performancekunst zu verlegen. Zu seinen bekanntesten öffentlich zur Schau gestellten Werken zählen „Bara/ke 2000“ (2000) und „Hirondelle/Dooi Vogeltje/The Great Swallow“ (2004) sowie das von ihm initiierte Projekt „KALENDER 09 (365 dagen actie in Antwerpen)“ (2009), in dessen Rahmen die Stadt Antwerpen für ein Jahr durchgehend mit öffentlichen Kunstaktionen bespielt wurde. Verdonck inszenierte seine Arbeiten jedoch auch in klassischem Theatersetting; unter anderem beim steirischen herbst 2014 („notallwhowanderarelost“).